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Dr. Jakob Trimpert mit Ernst-Reuter-Preis 2019 ausgezeichnet

Jakob Trimpert nutze in seiner Arbeit Viren, um Fehler beim Kopieren von Erbinformationen zu untersuchen.

Jakob Trimpert nutze in seiner Arbeit Viren, um Fehler beim Kopieren von Erbinformationen zu untersuchen.
Bildquelle: privat

Für ihre herausragende und zukunftsweisende Forschungsarbeit in verschiedenen Disziplinen erhalten fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die diesjährigen Ernst-Reuter-Preise der Freien Universität Berlin. Auch ein wissenschaftler des Fachbereiches Veterinärmedizin wurde ausgezeichnet.

News vom 09.12.2019

Die offizielle Mitteilung und Vorstellung aller diesjährigen finden Sie auf der Webseite der Ernst-Reuter-Gesellschaft:

Weitere Informationen zur Preisverleihung finden Sie ebenfalls in der offiziellen Pressemitteilung der FU Berlin:


Jakob Trimpert, 33, studierte von 2006 bis 2013 Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin. Forschungsprojekte führten ihn während des Studiums an die Cornell University in Ithaca (USA), die University of Melbourne (Australien) und die University of California in Davis (USA). Von 2013 bis 2018 promovierte er an der Freien Universität am Institut für Virologie.

Wie lautet der Titel Ihrer Arbeit?

„The role of DNA polymerase fidelity on genetic variation and pathogenicity of Marek’s disease virus“ (Erstgutachter: Prof. Dr. Klaus Osterrieder, Freie Universität Berlin).

Wie würden Sie das Thema Ihrer Arbeit einem zwölfjährigen Kind erklären?

Im Rahmen meiner Doktorarbeit habe ich untersucht, was es für einen Organismus bedeutet, wenn dieser plötzlich ganz viele Fehler beim Kopieren seiner Erbinformation macht. Um das zu überprüfen, habe ich Viren so verändert, dass sie jedes Mal Fehler einbauen, wenn sie ihre Erbinformation vervielfältigen, um einen neuen Viruspartikel zu produzieren. Mit jedem Mal Vervielfältigen wurden die Fehler mehr und die Viren schwächer. Die Fehler in der Erbinformation haben wahrscheinlich dazu geführt, dass wichtige Teile der Viruspartikel nicht mehr richtig zusammengebaut wurden und damit auch nicht gut funktionierten. Ganz am Ende meiner Arbeit stellte sich aber heraus, dass Viren lernen können, mit den vielen Fehlern zu leben, und aus dem Problem vielleicht ein Vorteil werden kann, nämlich dann, wenn viele verschiedene Viren miteinander kooperieren, um gemeinsam einen Vorteil zu erhalten.

Gibt es eine kleine nette Anekdote aus Ihrer Promotionszeit?

Ich hatte das Glück, in einem sehr international besetzen Labor zu arbeiten, viele Menschen unterschiedlichster Herkunft haben für ein bereicherndes Arbeitsumfeld gesorgt. Einer unserer klügsten wissenschaftlichen Mitarbeiter stammte aus der Slowakei, und durch ihn zeigte sich, dass das Erlernen der deutschen Sprache eine Herausforderung ist und für amüsante Missverständnisse sorgen kann – denn dieser Mitarbeiter hatte einmal die Aufgabe, einem neuen Doktoranden aus Indien die Mensa zu zeigen. Diesen Sachverhalt erklärte er uns mit angestrengtem Gesichtsausdruck und den wohl gewählten Worten: „Ich gehe den Indianer essen."

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