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Projekt HorseWatch

Tierschutz im Pferdesport steht im Fokus des Forschungsprojekts HorseWatch, das untersuchen wird, wie sich die Haltungs- und Trainingsbedingungen sowie das Einstiegsalter in das Training auf Gesundheit und Wohlbefinden der Pferde auswirken.

News vom 16.03.2022

In den überarbeiteten Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport ist beschrieben, dass das Training von Pferden vor dem Alter von 30 Monaten weitgehend ausgeschlossen ist. Es werden jedoch Ausnahmen für Galopp- und Trabrennpferde vorgesehen. Auch die Leistungsprüfung von Warmbluthengsten vor dem ersten Zuchteinsatz sorgt für Diskussionen.

Es liegen bisher kaum wissenschaftliche Ergebnisse über die Bedeutung des Alters von Pferden bei Trainingsbeginn für das Wohlergehen der Tiere vor. Daher hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein umfangreiches Forschungsvorhaben zum Thema „Untersuchung der frühen Nutzung von Pferden und möglicher Maßnahmen zur Vermeidung einer Überforderung oder Überlastung“ (PDF, 380 kB) für eine Laufzeit von 5 Jahren vergeben.

Ziel des Projektes ist es, bei jungen Pferden die Auswirkungen von Belastungen während des frühen Trainings zu untersuchen und in diesem Zusammenhang auch mögliche Einflüsse des Haltungssystems zu erfassen. In fünf Teilprojekten werden bei Jungpferden auf der Weide, Warmbluthengsten sowie bei Galopp- und Trabrennpferden grundlegende Körperfunktionen, Stressparameter, Verhalten, Entwicklung der Leistungsfähigkeit und Gesundheit in Abhängigkeit vom Alter und vom Haltungssystem untersucht. Neben dem Mindestalter soll auch der Einfluss der Haltung untersucht werden, weil mit dem Trainingsbeginn meist auch eine Umstellung aus der Gruppen- in die Einzelboxenhaltung erfolgt. Das beeinflusst die sozialen Interaktionen der Tiere und schränkt die Möglichkeit zu freier Bewegung ein - beides sind wichtige Einflussfaktoren für Tierwohl und -gesundheit. Die Ergebnisse dieser Studie sollen Eingang in die oben genannten Leitlinien finden.

Partner im Forschungsverbund HorseWatch sind das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) in Potsdam, das Graf Lehndorff-Institut in Neustadt (Dosse), das Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Universität Leipzig, die Tierklinik Wusterhausen (Dosse), das Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde am Fachbereich Veterinärmedizin der Freie Universität Berlin sowie das SVK-Sachverständigenkuratorium e.V.. Über ein begleitendes Expertengremium sind die Dachverbände des deutschen Pferdesports (Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V., Deutscher Galopp e.V. und Hauptverband für Traberzucht e.V.), die Bundestierärztekammer, die Landestierschutzbeauftragten und die Pferdezucht begleitend in das HorseWatch-Projekt eingebunden.

Dr. Mechthild Wiegard

Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde
Königsweg 67
14163 Berlin

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