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Die IT am Fachbereich in den Jahren 2000 - 2011

Die IT am Fachbereich Veterinärmedizin in den Jahren 1996-2011

Autor: Dr. Manfred Sommerer

In der Zeit vor der Jahrtausendwende bis 2011 habe ich die Entwicklung der IT (Informationstechnologie) am Fachbereich Veterinärmedizin und der Freien Universität Berlin begleitet und maßgeblich mitbestimmt. Leider finden sich auf der Website der IT-Abteilung des Fachbereichs keine Informationen zu dieser für die Entwicklung der IT so bedeutsamen Zeit, in der die Basis heutiger Grundsätze der IT-gestützten Arbeit an der Freien Universität Berlin geschaffen wurden. In den nachfolgenden Seiten möchte ich diesen Zeitabschnitt aus heutiger Sicht aufarbeiten um Ihnen und mir die Möglichkeit einer objektiven Retrospektive zu geben. Ich hoffe es wird eine für Sie spannende Führung.


Der Start

Seit 1994 vermittle ich dem Fachbereich "moderne" Möglichkeiten der PC-gestützten Arbeit. Anfänglich liegt mein Schwerpunkt bei der Unterstützung verschiedener Institute beim Aufbau windowsbasierter Netzwerke, der Optimierung ihres PC-gestützten Korrespondenzmanagements und der Begleitung verschiedener IT-lastiger meist Datenbank gestützter Projekte.

Der Fachtierarzt für Informationstechnologie

Erstmals führt die Landestierärztekammer Bayern um 1997 den Fachtierarzt für Informationstechnologie ein. Das breite Spektrum meiner bis dahin im IT-Bereich begleiteten Projekte und Zeiten genügen der Zulassung zur Prüfung, die mit der Anerkennung dieser Qualifizierung 1998 abschließt. Seit Längerem wird die Vorbereitung zur Prüfung in Bayern auch seitens des Arbeitsamts durch entsprechende Ausbildungsprogramme gestützt. Seither bildet der dortige Leiter der IT-Abteilung des Fachbereichs Veterinärmedizin der LMU München kontinuierlich Tierärzte aus. Während verschiedene Bundesländer in den letzten Jahren Ihre Prüfungsordnungen entsprechend angepasst und den FTA für Informationstechnologie etabliert haben, ist Berlin trotz der rasanten und vorzeigbaren Entwicklung der IT des Fachbereichs bis heute aussen vor. Interessierte Kollegen und Kolleginnen mußten nach Bayern verwiesen werden. Zwar hat man in Berlin den Unterschied zwischen einem FTA für Informationstechnologie und dem hier etablierten FTA für Dokumentation und Information erkannt - dieser richtet sich an Tierärzte, die sich im Bereich Bibliothekswesen weiter entwickeln wollen - zu einer Änderung der Ausbildungssituation hat dies jedoch nicht geführt und wird es wohl auch nicht, da mit dem Wegfall eines in diesem Fachbegebiet ausgebildeten Tierarztes als Leiter der IT des Fachbereichs auch keine entsprechende Ausbildungsstelle mehr existiert.

Es beginnt...

Danach richtet sich mein Augenmerk im Speziellen auf die Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere, die noch bis 1999 mit einem Hebekartensystem mit externer Verrechnungsstelle und gänzlich ohne PC-Unterstützung arbeitet aber auch den Fachbereich an sich, denn mit der Zahl an Arbeitsplatz-PC wächst am Fachbereich der Arbeitsaufwand, der ohne Koordinierung von den Mitarbeitern der Datenverarbeitung dauerhaft nicht zu bewältigen ist. Ein Initiativschreiben an den damaligen Kanzler, in dem ich diese Situation schildere, hat die Schaffung der ersten auf Fragen der Informationstechnologie ausgerichteten Stelle zur Folge, die ich schließlich als stellvertretender Leiter der AG Informationsverarbeitung - Teil des Instituts für Biometrie und Informationsverarbeitung - im Oktober 2000 auch besetze.

Erste Ziele

Zwischen 2000 und 2003 geht es mir im Schwerpunkt darum, Standards für computergestützte Arbeitsabläufe, das Gefühl der Mitarbeiter in der IT für Sicherheitsfragen aber auch ein Konzept zur Ordnung des IT-Wildwuchses zu entwickeln. Bereits in dieser Zeit arbeite ich an einer SIcherheitsrichtlinie für den Fachbereich. Das Hochschulrechenzentrum hat zu dieser Zeit unter Windows alleine PC-Pools und Serversysteme unter Unix im Focus und ist noch nicht bereit und der Lage den Fachbereich zu integrieren.

Das Konzept

Im Oktober 2003 werde ich der Leiter der IT-Abteilung, die nun Teil der Fachbereichsverwaltung ist und anfänglich IT-Verantwortlicher, später IT-Beauftragter des Fachbereichs, der als integraler Teil der IT-Organisationsstruktur die Verbindung zum Präsidium der Freien Universität Berlin aufrecht erhalten und die hier getroffenen Beschlüsse und Entscheidungen im Fachbereich umsetzen soll. Ein Hackeinbruch im Dezember 2003 zwingt mich dazu die Aussenanbindung des Fachbereichsnetzes zu trennen um tiefgehende Schadwirkungen zu vermeiden und sofort die bereits früher angedachte Neustrukturierung und Umstellung auf einen neues Serverbetriebssystems anzugehen. Die rasante Entwicklung innerhalb der IT überfordert einen Teil der alten Belegschaft, sodass ich anfänglich alleine, später mit Hilfe eines Serveradmins die Umformung der Fachbereichs-IT beginnen kann.

Mit Unterstützung der AG Netze der zentralen Datenverarbeitung (ZEDAT) entsteht eine auf von mir erarbeiteten Standards basierende einheitliche - auf diese Weise mit wenig Personal administrierbare - die drei Standorte des Fachbereichs übergreifende, mit allen Möglichkeiten der Kommunikation und Zusammenarbeit (Basisdienste) versehene, fachbereichszentrale Windows-Domain, in der nach und nach nahezu alle eigenständigen Windows-Arbeitsgruppen und -Domänen aufgehen.

 

Die 3 Standorte des Fachbereichs aus IT-Sicht

 

Da zu dieser Zeit seitens der Anwender keinerlei Sicherheitsbewußtsein besteht, leite ich Maßnahmen ein, um die Sicherheit innerhalb der Windowsdomain - möglichst ohne Qualitätseinbußen für die Mitarbeiter - zu erhöhen. Auf mein Drängen setzt der Fachbereichsrat die mit der AG IT-Sicherheit entwickelte IT-Sicherheitsrichtlinie noch in ihrer Entwurfsphase als gültige Vorgabe für alle - nicht nur Verwaltungs-PC - durch. Damit sichert der Fachbereich Veterinärmedizin als erster Fachbereich der Freien Universität die Arbeit am PC-Arbeitsplatz mit einem nachvollziehbaren Regelwerk ab.

In der Zeit zwischen 2003 und 2006 dominieren die Basisdienste. Seither entwickelt sich die fachspezifische IT (meist multimedial orientierte hardwareintensive Projekte und Fachanwendungen). In diesem Bereich Standardisieurungsbestrebungen umzusetzen, ist aufgrund der Hard-/Softwareheterogenität schwierig. Die Folge ist ein stetig steigender Betreuungsaufwand, der quasi nebenbei betreut werden muss. Kurzzeitig (in der Zeit von 2006-2008) kann ich diese Mehrbelastung durch die Einbindung kompetenter Fachinformatiker, die sich im Abschluss ihrer Ausbildung befinden, auffangen. Leider versiegt dieser Pool und es bleibt mit der Zunahme zentraler Aufgaben (Stichwort: IT-Beauftragter) und dem Produktivstart des IT-Großprojekts: "Ein campusweites Klinikinformationssystem für den Fachbereich" nur: "Aufstockung der Mitarbeiterzahl oder Abgabe an das Hochschulrechenzentrum", für das seit 2008 die Übernahme windowsgestützter Systeme eine zentrale Vorgabe existiert.

Der Umbruch

Entgegen der im ersten Quartal 2010 angestebten Planung, in der die Komplettübergabe der Domain VETMED an das Hochschulrechenzentrum (ZEDAT) das Ziel ist, sieht sich die ZEDAT - betrachtet man das Leistungsspektrums für andere Fachbereiche war das anzunehmen - Ende 2010 "nur" zur Übernahme der Basisdienste in der Lage. Die Betreuung multimedialer Fachanwendungen und -server, die Integration von Laborgeräten und des Klinikprojekts bleibt auch zukünftig Angelegenheit des Fachbereichs.

Meinem Konzept, der in Fachbereichsbetreuung verbleibendenden fachnahen IT durch ein sich ergänzendes Kompetenzteam aus einem FTA Informationsverarbeitung, einem Serveradministrator, einem Fachinformatiker für Systemintegration und einem Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, der damit einhergehenden Vertretbarkeit der Mitarbeiter zur Sicherung der Qualität der Betreuung und dem Bestreben zum Leistungserhalt eigenen IT-Nachwuchs auszubilden, wird zentral nicht gefolgt. Eine Entschlackung der Administration = die Umsetzung meiner Person, zur Beschleunigung der Abläufe wird als die bessere Zielstellung gesehen. Die Fachbereichsleitung vertritt die Auffassung, dass sich die Fachbereichs-IT auch auf lange Sicht zur Zufriedenheit der Nutzer mit derartig ausgedünnter Administration betreuen und sich die Vorgaben des Gesetzgebers resp. Präsidiums auch umsetzen lassen. Entgegen kompetenter Aussagen, wonach der Aufwand zur Erfüllung zentraler Aufgaben seitens des IT-Beauftragten mit 50% der Arbeitszeit anzusetzen ist, hält die Leitung diesen Aufwand für gering. Zudem sei die zur Umsetzung - häufig tun sich gerade Professoren mit der Akzeptanz zentraler Vorgaben schwer - notwendige Durchsetzungsstärke kontraproduktiv.

Nach mehreren Verzögerungen ist das Projekt "VETMED2ZEDAT" zum 01.04.2011 gestartet. Seit diesem Zeitpunkt fungiert der Verwaltungsleiter des Fachbereichs als Leiter der IT-Abteilung, ein Fachinformatiker als IT-Beauftragter. Die Betreuung des Klinikinformationssystems liegt in den Händen der beiden Fachinformatiker. Die Medienserver betreut der Serveramin. Zur Reduktion der Belastung der Mitarbeiter wird damit begonnen multimediale Dienste wie den webbasierenden TV-Server zur Aufnahme fachlich interessanter Fernsehsendungen oder den Citrix-Server, der der Bereitstellung von Lernprogrammen für Studenten dient ersatzlos abzubauen.

Die Zeit wird zeigen, ob die Rechnung aufgeht.