Carl Heinrich August Graf von Lindenau (1755-1843)
An den Oberstallmeister Heinrich August Graf von Lindenau ging der Auftrag, "die nötigen Subjekte hierzu auszusuchen, um selbige auswärts studieren zu laßen". So schrieb Lindenau am 20 März 1787 an Friedrich Wilhelm II., daß er den Oberchirurgus Georg Friedrich Sieck (um 1760-1829) vorschlage, außerdem sollten zwei Hufschmiede (Kleinert und Sommer) mit nach Wien, "da die königliche Thierarzney Schule zu Wien, gegenwärtig mit die vorzüglichste ist". […] "Der gantze Lehr=Cursus dauere 2 Jahre und einige Monathe, und der Kaiser habe befohlen, daß jederzeit die öffentlichen Lehr=Stunden, für Freunde unentgeldlich gegeben werden solten". Für den Oberchirurgus Sieck sollten 120 Friedrichdor, für die Schmiede je 40 Friedrichdor jährlich zum Unterhalt gezahlt werden, Reisekosten und "Privat Collegia" müßten dazu auch aus der Hof-Staatskasse gezahlt werden.
Lindenau erinnerte auch daran, daß noch kein Bauplatz gefunden sei: "Zugleich wollte Ew. Majestät allerunterthänigst um Erlaubniß bitten, vorläufig in Berlin einen bequemen Platz zu einer Ecole Veterinäire aussuchen zu dürfen, indem wahrscheinlich, während deren 3 Jahren, da diese Leute studiren, Höchst Dieselben die nöthigen Gebäude nebst botanischem Garten, zu diesem für das gantze Land, und besonders für die Cavallerie, so wichtigem institut, werden Allergnädigst erbauen lassen wollen".
Im Rechnungsbuch aus den Jahren 1787 bis 1791 lassen sich die Ausbildungsorte der einzelnen zukünftigen Lehrkörper verfolgen. Sieck, Kleinert und Sommer gingen also zur habsburgischen Reitschule nach Wien. Ein weiterer zukünftiger Professor, Johann Georg Naumann (1754-1836), wurde zusammen mit dem Schmied Kindel an die Reitschule von Charenton bei Paris geschickt. Der Apotheker Ratzeburg (1758-1808) ging an die Akademie nach Leipzig. Der Bereiter Clauée bekam Lehr- und Unterrichtstunden an der Kurfürstlichen Reitbahn in Dresden.