Kurskonzept
Die Initiatorin Dr. Carolin Deiner hat den Kurs konzipiert und sich für die Umsetzung Unterstützung aus dem Kollegenkreis, aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaft und von Fachleuten für Rechts-, Bank- und Steuerwesen gesucht.
Kurskonzept: in 14 Modulen, die sich über zwei Semester erstrecken, begleiten die Teilnehmer eine junge Tierärztin auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Die Protagonistin geht den "klassischen" Weg einer Tierärztin, hat also nach der Promotion ihre erste Stelle als Assistentin in einer Kleintierpraxis, ist dann jedoch mit Bezahlung und Arbeitszeiten unzufrieden und erhofft sich von der Selbstständigkeit eine Verbesserung ihrer Situation. Auf dem Weg zur eigenen Praxis bzw. als Praxisinhaberin sieht sie sich realistischen Herausforderungen in einer idealisierten Folge gegenüber. So soll erreicht werden, dass typische Probleme im Zusammenhang mit Praxisgründung und -führung erkannt werden und die Lerninhalte lebensnah und nachhaltig vermittelt werden.
01 Gewinnermittlung |
Einnahmen-Überschuss-Rechnung, Gewinn-Verlust-Rechnung/Bilanz, Verdienste in Klein- und Großtierpraxis |
02 Kostenrechnung I |
typische Kosten einer Tierarztpraxis, Abschreibungen, was kosten Mitarbeiter, Deckungsbeitrag, Kostenreduktion |
03 Praxismanagement I |
Wettbewerbsanalyse, -intensität, -vorsprung, USP, Strategieentwicklung, Analyse der Ressourcen |
04 Praxisformen |
Einzel-/Gemeinschaftspraxis/Praxisgemeinschaft; Unterschiede bzgl. Haftung, Gründungs-/Auflösungsaufwand, Vertragsmodelle zur Regelung |
05 Marktanalyse |
Standort-Analyse (Einzugsgebiet, Erreichbarkeit, Tierhalter, Wettbewerb); Praxisübernahme vs. Neugründung, Wert einer Praxis, was muss alles mit übernommen werden (Personal, Verträge,?) |
06 Businessplan |
was gehört rein, wie schreibt man ihn |
07 Finanzierung |
Eigen/Fremdkapital, kurz-/langfristig, Kreditformen Annuitäten-/Zinszahlungs-/Tilgungsdarlehen; Kosten eines Kredits, Rückzahlungsmodalitäten, Kündigung |
08 Außendarstellung |
was ist an Werbung erlaubt, was nicht? Internetpräsenz, Öffnungszeiten |
09 Abrechnung |
GOT, allg. Rechnungslegung, USt, Trennung Medikamentenabgabe und tierärztl. Leistung, Mahnwesen, Verrechnungsstellen, Steuer allgemein |
10 Kostenrechnung II |
Wie viel muss man für seine Leistung verlangen, Kostenstellen- u. Deckungsbeitragsrechnung, wann zahlt sich eine Investition aus. Leasing, Ratenzahlung |
11 Kundenmanagement |
"Customer Relationship" bzw. Beschwerdemanagement, Praxisverwaltungs-Software |
12 Praxismanagement II |
Qualitätsmanagement, GVP, Abwendung von Haftungsansprüchen, Berufshaftpflichtversicherung |
13 Personal |
Arbeitsplatz/-zeitgestaltung, Arbeitsrecht, Schwangerschaft, minderjährige Auszubildende, Ausbildungsvertrag, Personalführung, Weiterbildung |
14 Agrarökonomik |
Kennzahlen Landwirtschaft (Schwerpunkt Milchviehbetrieb) |
Das Kurskonzept ist weitestgehend an das Lernkonzept des problemorientierten Lernens (POL) angelehnt. Ein Kurzfilm (Beispiel 1, Beispiel 2) führt jeweils in die zu bearbeitende Problematik eines Moduls ein und wird von einem Skript (Auszüge) unterstützt, das alle Informationen zur Bearbeitung der Übungsaufgabe(n) enthält.
In Kleingruppen werden Lösungsvorschläge erarbeitet und anschließend im "Peer-to-Peer"-Verfahren von anderen Gruppen kritisch begutachtet. Schwächen des eigenen Lösungsansatzes sollen im Zuge der Begutachtung der Ergebnisse anderer Gruppen erkannt werden.
Das Konzept bietet den Vorteil, dass die POL-typische Kleingruppenarbeit online erfolgen kann, sodass zukünftig (nach Erprobung des Konzepts) auch Studierende aus Gießen, Hannover, Leipzig und München am Kurs teilnehmen und E-tutoriell betreut werden können.
Dieser Film enthält ein Interview mit Teilnehmern des ersten Durchlaufs, in dem sie ihre Erfahrungen mit dem Konzept schildern.
Die finanziellen Mittel für die Erstellung der Filme und Lehrinhalte sowie für die E-tutorielle Betreuung wurden vom Center für Digitale Systeme (CeDiS) und vom Kompetenzzentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung der Tiermedizin (KELDAT) bereitgestellt. Der Zeitaufwand für die Realisation wurde vom Institut für Veterinär-Physiologie aufgebracht.