Medikamentelle Kastration
Seit dem Frühjahr 2008 ist in Europa ein Präparat zugelassen, mit dem Rüden medikamentell kastriert werden können. Zu diesem Zweck wird dem Rüden mittels einer Kanüle ein Hormonimplatat in der Größe eines Reiskornes (ähnlich wie die Applikation eines Transponder-Mikrochips) unter die Haut implantiert.
Dieses Implantat setzt ein Hormon frei, welches die Steuerung der Sexualhormonproduktion außer Kraft setzt. Dies geschieht nebenwirkungsarm. Die Folge ist in der Regel eine deutliche Reduzierung des Sexualtriebes, eine Einstellung der Spermienproduktion und eine Umfangsreduzierung der Hoden. Zu beachten ist, dass die Behandlung zunächst kurzzeitig (7 bis 10 Tage) zu einer Erhöhung der Sexualhormone führen kann. Eine Unfruchtbarkeit setzt meist nach etwa 6 Wochen ein.
Die Wirkung hält etwa sechs Monate (4,7mg Implantat) oder 12 Monate (9,4mg Implantat) an. Sie kann durch Folgebehandlungen verlängert werden.
Ein besonderer Vorteil ist, dass die medikamentelle Kastration reversibel ist. Nach Abklingen der Wirkung des Implantats erlangen die Rüden ihre Fruchtbarkeit wieder.
Da die Auswirkungen auf das Tier weitgehend einer chirurgischen Kastration mit Entfernung der Hoden entsprechen, können mit dem Hormonpräparat erwünschte Wirkungen (u. a. weniger Aggressivität) und unerwünschte Nebenwirkungen (u. a. Fellveränderungen) vor einer Operation getestet werden. Auch diese positiven und negativen Wirkungen verschwinden, wenn das Implantat seine Wirkung verliert. Weiterhin kann das Präparat auch zur Behandlung von andrologischen Erkrankungen eingesetzt werden.
Für eine eingehende Beratung stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.