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Historie

Ein Klinikinformationssystem (KIS) am Fachbereich

Autor: Dr. Manfred Sommerer

Historie

Bereits in frühester Kindheit war ich in die patienten- wie verwaltungsorientierten Abläufe einer tierärztlichen Landpraxis mit Nutztierschwerpunkg involviert. Zwei Dinge empfand ich dabei seit jeher als unbefriedigend...

Nachteile der klasischen EDV-freien Praxisführung

1. Je mehr gearbeitet wird, umso weniger wird abgerechnet

Anfänglich als reine Spekulation wurde das nach einem praktischen Versuch Gewißheit!
Einen Tag lang machte ich mir die Mühe alle tierärztlichen Tätigkeiten gewissenhaft sofort nach ihrem Abschluss zu dokumentieren. Im Gegensatz dazu brachte mein Vater die "Besuche" aus dem Gedächtnis am Abend des betreffenden Testtages zu Papier. Es resultierte ein finanzielles Minus von 40%. An einem besonders harten "Nahkampftag" addierte sich der Verlust sogar auf 60%.

2. Will man vergangene Fälle recherchieren ist das nicht möglich

Da i.d.R. nur rudimentäre Fachinformationen zu den bearbeiteten Fällen dokumentiert werden ist eine ruckverfolgende Recherche unmöglich. Man ist allein auf seine Erinnerungsfähigkeit angewiesen.... und auch hier gilt, je größer der Patientendruck, umso niedriger die Erinnerungsrate. Ich wollte eine andere Praxis! Aus diesem Grund begann ich bereits 1990 noch während meiner Promotion die Idee einer elektronischen Krankenakte zu entwickeln und erste Eingabemasken zu entwerfen.

1998 ergab sich die Gelegenheit die Idee eine EDV-gestützten Praxisverwaltung dem damaligen Leiter des Instituts für Biometrie und Informationsverarbeitung Herrn Prof. Weiß nahezubringen, der dann 1998 den Kontakt zum Leiter der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere Herrn Prof. Leo Brunnberg in die Wege leitete.

Softwarevergleich zur Einführung einer EDV-basierten Praxisverwaltungssoftware

Die finanziellen Vorteile die durch Umstellung des Hebekartensystems auf eine EDV-gestützten Lösung zu erwarten waren, waren es denn auch, die die Leitung der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere unter Herrn Prof. Leo Brunnberg 1999 dazu veranlasste, das Thema näher ins Auge zu fassen und bei mir einen Softwarevergleich in Auftrag zu geben.

Eine gemeinsame Linie der tiermedizinischen Bildungsstätten?

Zur gleichen Zeit entwickelten sich auch an den anderen veterinärmedizinischen Bildungsstätten adäquate Bestrebungen, die in mehreren Treffen, in Wien, Hannover und Gießen mündeten. Ziel war es ursprünglich, eine gemeinsame Linie zu finden um z.B. epidemiologische Vergleichsstudien zu ermöglichen. Schnell stellte sich heraus, dass die tierärztlichen Hochschulen in Hannover, Utrecht und Wien andere Ziele und auch finanziellen Möglichkeiten bei der Umsetzung eines klinischen Informationssystems hatten, als die veterinärmedizinischen Fachbereiche in Berlin, Leipzig, Giessen und München. Darüber hinaus war es nicht möglich, fachliche Inhalte ausreichend zu koordinieren um den Denkansatz – Schaffen einer gemeinsamen Datenbasis für alle veterinärmedizinischen Bildungsstätten zum erleichterten Datenaustausch und –vergleich – erfolgreich umzusetzen.

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