Erkankungen des Magen-Darm-Traktes
Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes: Die wichtigste Erkrankung des Magen-Darm-Traktes beim Pferd ist die Kolik, die viele verschiedene Ursachen haben kann. Kolikpatienten stellen den Großteil unserer Notfallpatienten dar. Im Rahmen der klinischen Untersuchung, einer Blutuntersuchung, einer rektalen Untersuchung, einer Sondierung des Magens mit einer Nasenschlundsonde, einer ultrasonographischen Untersuchung (Abb. 1) sowie einer Bauchhöhlenpunktion kann der Schweregrad der Erkrankung sowie eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Einfachere Formen der Kolik wie Verstopfungen oder Aufgasungen des Dickdarms sind oft konvervativ, d.h. ohne Operation, zu behandeln. Dazu stehen verschiedene Medikamente, Flüssigkeitstherapie über die Nasenschlundsonde oder über Infusionen sowie Bewegung des Pferdes zur Verfügung.
Besteht der Verdacht auf einen Darmverschluss, ist eine chirurgische Therapie meist unumgänglich. In Narkose werden die Bauchhöhle eröffnet, Lageveränderungen des Darms korrigiert sowie stark geschädigte Darmanteile entfernt. Nach einer Kolikoperation verbleibt das Pferd bis zum Ziehen der Fäden in der Klinik und benötigt auch nach der Entlassung eine Ruhephase von ca. 3 Monaten, bis die Bauchdecke vollständig verheilt ist.
Weitere wichtige Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes stellen Magengeschwüre dar, die vor allem bei Sportpferden vorkommen. Die Symptome bestehen in Gewichtsverlust, Verweigern des Kraftfutters, wiederkehrender Kolik, vermehrtem Gähnen und Zähneknirschen. Leider stehen die Symptome, die das Pferd zeigt, nicht in direktem Zusammenhang zum Schweregrad der Erkrankung. Die endoskopische Untersuchung des Magens, die Gastroskopie, bietet die Möglichkeit, den Magen nach einer Hungerphase auf Magengeschwüre zu untersuchen. Hierfür ist ein sehr langes Endoskop erforderlich (Abb.2)
Durchfallerkrankungen können verschiedene Ursachen haben und in schweren Fällen lebensbedrohlich sein. Wichtig ist es, zunächst infektiöse Ursachen anhand einer klinischen und einer mikrobiologischen Untersuchung auszuschließen, da diese ansteckend für andere Pferde sind. Auch die vermehrte Aufnahme von Sand, Entzündungen der Darmwand, Parasiten sowie Probleme bei der Resorption der Nährstoffe aus dem Darm können zu Durchfall führen. Neben den im Rahmen der Kolikuntersuchung genannten Techniken gibt es weitere Untersuchungsmöglichkeiten, z.B. eine Larvenanzucht in der Parasitologie, das Röntgen des Unterbauches auf Sand (Abb.3) oder Absorptionstests, um diese selteneren Erkrankungen zu diagnostizieren.
Auch die Speiseröhre und das Bauchfell des Pferdes können erkranken. Eine Schlundverstopfung äußert sich vor allem durch futterigen Nasenausfluss und kann zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung durch die Einatmung von Futter oder zu Verletzungen der Speiseröhre führen. Bauchfellentzündungen gehen meist mit einer Störung des Allgemeinbefindens, Kolik und Fieber einher.