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Haut: Trichofollikulom bei einem Meerschweinchen

Meerschwein, 2 Jahre, männlich;
Umfangsvermehrung der äußeren Haut, Trichofollikulom;

 

Anamnese:

  • Umfangsvermehrung, Haut

Signalement:

  • Meerschwein, männlich, 2 Jahre alt

Histologische Befunde (chirurgisches Extirpat):

  • Gut differenzierte basaloide Tumorzellen bilden multiple Haarfollikel-ähnliche Sttrukturen
  • Zentral gelegener, zystisch erweiterter Haarfollikel mit Öffnung zur Hautoberfläche
  • Multiple, periphere Verzweigungen zu Sekundär- und Tertiärfollikeln mit unterschiedlich ausgeprägter Haarfollikeldifferenzierung
  • Multifokaler Nachweis von Talgdrüsenanteilen

Äußere Haut, Unterhaut:

  • gut abgegrenztes Trichofollikulom

Zum Präparat
(öffnet in separatem Fenster)

Histologie: Trichofollikulom

 

Übersicht: Verzweigungen zu Sekundär- und Tertiärfollikeln

Übersicht: zentraler Primärfollikel mit Verzweigungen

 

Ausschnitt Verzweigung zu Sekundärfollikeln

Verzweigung zu Sekundärfollikeln, adnexale Differenzierung (Talgdrüsen) in der Wand der Sekundärfollikel

 

Primärfollikel ausgekleidet mit mehrschichtigem Plattenepithel

200 x : Primärfollikel segmental ausgekleidet mit mehrschichtigem Plattenepithel (<--); zahlreiche Haarfollikelanlagen; fokale, adnexale Differenzierung (Talgdrüsen, --> und Ausschnittsvergrößerung)

Charakteristika:

  • Häufigster Hauttumor beim Meerschwein (45% aller Hauttumore), benigne
  • Sehr selten bei Hund oder Katze
  • In der Humanmedizin als Hamartome der Haarfollikelzellen klassifiziert (häufig mit mutlifokaler Talgdrüsendifferenzierung)
  • In der WHO-Tumornomenklatur nicht aufgeführt (Klassifizierung als fibroadnexales oder follikuläres Hamartom vorgeschlagen)

Pathologisches und histologisches Bild:

  • Häufig im Lendenbereich lokalisiert
  • Umfangsvermehrungen sind meist zystisch, wenig bis nicht abgekapselt, in der Unterhaut gelegen und kommunizieren über eine Öffnung mit der Epidermis
  • Im Lumen der Umfangsvermehrung liegen häufig Haaranteile
  • Histologisch zeigt sich ein Primärfollikel mit Verweigungen zu Sekundär- und Tertiärfollikeln
  • Typisch sind abortive Haarbildung und Talgdrüsenanteile peripher zu den Haarfollikeln
  • Tumormasse besteht aus basaloiden Tumorzellen, die zahlreiche Haarfollikelstrukturen bilden

Differentialdiagnosen:

  • Dermoidzysten
  • Trichoepitheliome
  • Basalzellkarzinome
  • Intrakutane, verhornende Epitheliome

Die entscheidenden Kriterien für die Diagnosestellung sind:

  • Organisation in einen sich multipel nach peripher verzweigenden Primärfollikel (Sekundärfollikel und weitere, umgeben von zahlreichen Haarfollikelanlagen)
  • Primärfollikel zeigt keine durchgängige Auskleidung mit mehrschichtigem Plattenepithel sondern segmentale Differenzierungen zu Isthmus- bzw. Matrixepithel

Weiterführende Literatur: