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Der Gebäudekomplex Koserstr. 20 ist der erste Neubaukomplex, der für die Veterinärmediziner der Freien Universität in den sechziger Jahren gebaut wurde. Heute gehört das Hauptgebäude zum Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, und nur noch zwei veterinärmedizinische Institute sind in den rückwärtigen Gebäudeteilen untergebracht.

Condé

conde

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Das Skelett des „Leib-Reitpferdes“ von Friedrich II. steht heute im Institut für Veterinär-Anatomie. Der Hengst Condé trug den König angeblich bei seinem letzten Ritt und gehörte wohl zu den ersten Pferden, die an der 1791 eröffneten „Königlichen Thierarzneyschule“ zu Beobachtungszwecken eingestellt wurden. Condé starb 1804 mit fast 40 Jahren, und sein Skelett diente den angehenden Veterinären vieler Generationen als Anschauungsobjekt.

Präpariersaal des Instituts für Veterinär-Anatomie, 1966

Die Deutsche Veterinärmedizinische Wissenschaft, 1966, S. 30

Die Deutsche Veterinärmedizinische Wissenschaft, 1966, S. 30

In der Anfangszeit der Veterinärmediziner an der Freien Universität waren die Bedingungen für das Veterinär-Anatomische Institut mehr schlecht als recht. Der Unterricht war über drei Standorte verteilt und einige Einrichtungen der Human-Anatomie mußten mitbenutzt werden. Der Präparationssaal für die Anatomie, 1960 entstanden, stellte so einen großen Fortschritt dar und gehörte zu den ersten Neubauten für die Veterinärmediziner an der FU.

Hauptfassade der Koserstr. 20

Foto: U. Leinen

Foto: U. Leinen

Auf einem ehemaligen Gärtnereigelände entstand der Komplex der vorklinischen Institute: 1960 der Präparationssaal für die Anatomie, die weiteren Gebäude folgten 1963 bis 1968. Als Architekten hatte man Wassili Luckhardt (1889 – 1972) beauftragt. Er gehörte, gemeinsam mit seinem Bruder Hans (1890-1954), seit den 20er Jahren zu den stilbildenden Vertretern des „Neuen Bauens“. Für die Freie Universität entwarf Wassili Luckhardt auch das Pflanzenphysiologische Institut. Hans-Joachim Wandelt war vor allem für die technischen Belange und die rückseitigen Gebäudekomplexe zuständig. Am 1. April 1967 wurde der moderne Stahlskelettbau den Veterinärmedizinern übergeben.

Veterinärmedizinisches Vorklinikum in den späten 60er Jahren

Fachbereich Veterinärmedizin der FU Berlin, Vorstellungsbroschüre 1988, S. 4

Fachbereich Veterinärmedizin der FU Berlin, Vorstellungsbroschüre 1988, S. 4

Die Anzahl der Institute in der Koserstr. 20 wuchs während der siebziger Jahre stetig: Zunächst waren Anatomie, Embologie, Physiologie, Biochemie und Histologie hier ansässig, es folgten noch Mikrobiologie, Lebensmittelhygiene und Pharmakologie. Die Zeichnung zeigt das veterinärmedizinische Vorklinikum ohne spätere An- und Umbauten. Der mittlere Lichthof und auch die dort aufgestellte Plastik von Brigitte Matschinsky-Denninghoff (heute auf dem Parkplatz) mussten dem Bibliotheksturm weichen.

Am 31. Juli 1990 wurde das Gebäude wegen Asbestgefahr geschlossen. Für viele Institute bot sich Düppel als Ausweichstandort an, in der Folge wurden dort einige Neubauten geplant. Lediglich das Institut für Veterinär-Anatomie und das Institut für Pharmakologie und Toxikologie verblieben in den rückliegenden Gebäudeteilen der Koserstraße. Für das leerstehende Hauptgebäude wurden neue Nutzer innerhalb der FU gesucht und im Friedrich-Meinecke-Institut (Geschichtswissenschaften) und dem Kunsthistorischen Institut gefunden.